FIP - WAS IST DAS?

FIP ist die Abkürzung für die „Feline Infektiöse Peritonitis“. FIP ist eine Mutation des felinen Coronavirus. Das FCoV ist in etwa 92% der Population nachweisbar und ein wenig aufregender Darmkeim. Aber als Darmkeim verfügt das Virus über ein hohes Ansteckungspotenzial. Das Muttertier reinigt sich, danach den Wurf – zack, haben wir eine Ansteckung des gesamten Wurfes.

Deswegen findet sich FCoV in Hauskatzen vom Züchter, aus dem Tierheim, aber auch in Großkatzen. Überall da, wo Katzen Kontakt zueinander haben und sich ggf noch eine Katzentoilette teilen. FCoV selbst kann in der akuten Ansteckungssituation für leichten Durchfall verantwortlich sein, aber meistens läuft diese Ansteckung völlig still durch die Katze. Als Darmkeim ist FCoV nicht besonders bewegungsaffin. In der sehr seltenen Situation, in der das FCoV- Virus zu einem FIP- Virus mutiert (statistisch in etwa 2% der FCoV positiven Tiere), braucht es daher ein Taxi, um im Körper Schaden zu verursachen und umherreisen zu können.

Das mutierte Virus bindet sich dazu an eine Makrophage, ein spezieller Zelltyp der Immunabwehr. In dieser Makrophage kann das Virus durch den Körper reisen und Schaden verursachen.

Aber: Makrophagen verlassen die Katze nicht, deswegen ist die Bezeichnung „infektiös“ im Erkrankungsnamen nicht ganz korrekt. Im täglichen Umgang ist ein an FIP erkranktes Tier kein Risiko für gesunde Gesellschaftstiere – daher ist von einer Trennung abzusehen. Oftmals beobachten wir, dass die gesunden Kumpel sich sehr rührend um das kranke Tier kümmern, Körpernähe geben etc.

FIP gibt es in vier Formen: feucht, trocken, okulär, neurologisch.

Bei der feuchten Form sieht man die klassische Kugelfischkatze mit einer großen Menge freier Flüssigkeit im Bauchraum, seltener kann es auch zu einem sogenannten Thoraxerguss kommen. Bei der freien Flüssigkeit im Bauchraum sollte auf keinen Fall eine sogenannte Entlastungspunktion durchgeführt werden, da der Körper die Entnahme der hoch eiweißreichen Menge erst einmal abpuffern müsste und dies leider oft fatal in einem Kreislaufkollaps endet.

Beim Thoraxerguss gilt es, die Atemfähigkeit und den Sauerstoffaustausch zu erhalten und hier wäre eine vorsichtige Punktion bis max 30% der Gesamtmenge angezeigt.

Die gewonnene Flüssigkeit kann man zu einem RealPCR-Test ins Labor senden – hier wird das Virus gesucht, anders als beim Antikörper-Test auf FCoV, welcher in keiner Weise einen Hinweis auf die Mutation zu FIP liefert. Selbst hohe Mengen von Antikörpern bedingen nicht zwingend eine Mutation. Sie verweisen nur darauf, dass eine erneute Infektion mit FCoV noch nicht allzu lange her war.

Katzen werden durch eine Infektion mit FCoV nicht immun; sie können sich immer wieder anstecken. Deswegen ist dringend von der FCoV-Impfung abzusehen. Sie bietet keinerlei Schutz vor einer natürlichen Ansteckung mit FCoV, welches dann in 2% wieder mutieren könnte.
Fachlich sauber könnte eine Impfung nur bei den etwa 8% negativen Tieren zum Einsatz kommen, und hätte für diese kleine Gruppe keinerlei Vorteile.

Bei der trockenen, der okulären und der neurologischen Form ist der RealPCR Test nicht das Mittel der Wahl, da die Proben unter Narkose gewonnen werden müssten, was eine schwerkranke Katze oft nicht überlebt. Außerdem sind die Virenmengen in Lymphknoten, Liquor oder Augenkammerwasser geringer als beim Bauchhöhlenerguss, so dass der Test oft falsch negativ ausfällt. Geringe Aussagekraft gepaart mit einem hohen Eingriffsrisiko ist eine Kombination, die besser vermieden werden sollte.

Alle Formen haben ein FIP-Muster im Blutbild gemein – daher ist es zwingend notwendig, dass man bei einem FIP-Verdacht ein geriatrisches Blutbild mit Eiweißelektrophorese, SAA, FCoV beim Tierarzt beauftragt. Bei Tieren, die nicht vom Züchter stammen, kann man hier auch noch FIV und FeLV beauftragen, bei bestimmten Rassen, die eine Disposition für Herzerkrankungen zeigen, macht der proBNP zusätzlich Sinn. Sollte sich der Verdacht einerFIP bestätigen, kann diese Erkrankung mit GS441524 in 85% der behandelten Tiere geheilt werden.

Das GS ist ein RNA-Inhibitor, der die Reproduktion des mutierten Virus unterbindet. Er wird 84 Tage gegeben – hier soll über das Lebensalter der befallenen Makrophage hinaus behandelt werden (im Mittel 72-75 Tage) – so dass als Ziel der Behandlung die völlige Elimination der Mutation steht. Die befallenen Makrophagen gehen unter, kein mutiertes Virus wird nachproduziert. GS hat noch keine Zulassung, aber ist überall bei Fachgruppen erhältlich, die mit ihrer Expertise aus Tausenden behandelten Katzen seit 2019 jedem Betroffenen durch die komplette Behandlung hindurch mit Rat und Tat zur Seite stehen.

DIE VIER FORMEN DER FIP

Feucht

Ergüsse in den Körperhöhlen der erkrankten Katze

Trocken

Nur bildgebend manchmal granulomatöse Zubildungen auf den Organen darstellbar, oft tastbare Lymphknoten

Okulär

Schwere Entzündungen im Auge der Katze, eine sogenannte Uveitis (Stücke, Zubildungen, Einblutungen, Schlieren), eine Entnahme des Auges hilft nicht

Neurologisch

Schwere Bewegungsausfälle, teilweise Krampfzustände sowie sich daraus ergebende Mischformen.

Fassen wir zusammen:

Alle Formen sind gleich gut behandelbar. Man sollte seiner Katze diese Chance immer geben, weil nur in 15% die FIP gewinnt und das betroffene Tier meist in der ersten 14 Tagen der Behandlung verstirbt. 85% werden ganz gesund; sie gehen durch 84 Tage aktive Behandlung, gefolgt von 84 Tagen Wartezeit (in der man das Immunsystem nicht triggert, keine Impfungen, keine Entwurmungen ohne vorliegendem Wurmbefall, keine verschiebbaren Eingriffe wie Kastrationen oder Zahnreinigungen etc) und sind dann vollständig geheilt, ohne Nachwirkungen, Einschränkungen oder Anfälligkeiten.

GS441524 ist aktuell von etwa 60 verschiedenen Anbietern erhältlich, die alle in China produzieren, und dies hat zu einem rasanten Verfall der Preise geführt.

Hat 2019 eine einzelne Flasche GS noch 360$ gekostet, ist heute eine Behandlung über 84 Tage bei einem 3kg Tier mit einer feuchten FIP für 450€ realistisch.

Nicht jeder Tierarzt kennt diese Behandlung oder ist den Fachlaien und ihrer Begleitung gegenüber offen, deswegen obliegt die Verantwortung hier dem Besitzer des betroffenen Tieres.

  • FCoV findet sich in 92% der gesamten Katzenpopulation
  • Ein positiver FCoV Test bedeutet NICHT eine Infektion mit FIP.
    Einen „FIP- Test“ gibt es nicht!
  • FIP ist eine äußerst seltene Mutation
  • FIP ist zu 85% heilbar

Fragen zu FIP beantworten gerne die FIP Warriors Deutschland oder wir von BinKitty e.V.!